Anteil von Gründerinnen sinkt seit Jahren. Die Pandemie verstärkt de …
Eine neue Studie des ifo Instituts in München auf Basis von Daten der infas 360 belegt nun, dass seit Jahren der weibliche Anteil in den Geschäftsführungen von Firmenneugründungen sinkt (sogenannter Gender-Gap). Die Pandemie hat diesen Trend auch noch verstärkt. Warum Gründerinnen trotz mehr Aufmerksamkeit für das Gender-Thema den Sprung anteilig weniger wagen als Männer, dem soll nun auf den Grund gegangen werden.
ifo-Studie zum Gender-Gap bei Firmengründungen
Für die Studie stellte infas 360 dem ifo Institut alle Neugründungen des Handelsregisters seit 2005 zur Verfügung. Zuvor wurde geschlechterspezifisch über den Namensabgleich in der Geschäftsführung unterschieden. Die Daten wurden für die Studie des Weiteren regional und branchenspezifisch ausgewertet und die Ergebnisse unter Federführung von Dr. Carla Krolage im aktuellen ifo Schnelldienst veröffentlicht. Hier geht’s zum Download.
Anlass zur Untersuchung gab der Gender Startup Report, der u.a. während der Pandemie die Entwicklung von Gründerinnen zum Vormonat und Vorjahr vergleicht – also deutlich kurzfristiger. Dabei fiel auf, dass der Anteil über die beiden Jahre 2020/21 hinweg stetig gesunken ist. Es entstand die Fragestellung, ob der Gender-Gap einem längerfristigen Trend folgt. Denn obwohl der Gender Startup Report bereits 2018 von infas 360 und ASK-A-WOMAN.COM ins Leben gerufen wurde, wollte man nun die Entwicklung über einen deutlich längerfristigen Zeitraum (min 10 Jahre) wissenschaftlich fundiert untersuchen lassen.
Ursachen verstehen – Nachfolgestudie über Gründerinnen notwendig
„Es ist insgesamt ja schon spannend, dass trotz mehr Aufmerksamkeit für das Gender-Thema die Neugründungen unter Frauen rückläufig sind, unabhängig von Corona und das schon über ein Jahrzehnt lang. Wir müssen uns fragen, warum das so ist!“, kommentiert Franziska Kern, Projektleiterin bei infas 360, die Ergebnisse.
Erste Vermutungen äußert dazu die Geschäftsführerin und selber Gründerin von ASK-A-WOMAN.COM: „Frauen gehen nicht so ins Risiko und sie vernetzen sich in der Startup- und Unternehmer-Szene nicht so schnell und so stark wie die Männer. Insgesamt ist man vorsichtiger und handelt mit Bedacht. Aber das müsste man alles einmal evidenzbasiert untermauern.“
Regionalität spielt eine große Rolle. Anteil von Gründerinnen in München und Bonn mit Abstand am höchsten.
Nicht überall muss man sich fragen, warum der Gender Gap so groß ist oder wächst. Denn der Anteil von Gründerinnen variiert stark von Region zu Region. Da die Daten adressgenau vorliegen, können diese für jedes Gebiet ausgewertet werden. Das ifo Institut hat das im ersten Schritt auf Kreisebene mit dem Ergebnis: „Eine mikrogeografische Aufschlüsselung zeigt, dass Frauen insbesondere in Städten gründen (vgl. Karte). Vor allem Großstädte haben einen hohen Gründerinnenanteil: Spitzenreiter sind München (32%), Bonn (31%), Frankfurt am Main (24%) und Berlin (23%). Hingegen sind die niedrigsten Frauengründungsraten in ländlichen Gebieten in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen zu erkennen.“
Kontakt
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