Energiedaten

Keine Energiewende bei geringer Sanierungsquote

Rund 70% aller Gebäude in Deutschland sind älter als 30 Jahre. Viele alte Heizkessel für Öl und Gas stehen damit vor dem Aus. Die Sanierung und Erneuerungen der Technik im Haus werden zum Muss. Denn genau wie die Energieeinsparverordnung (EnEV) enthält auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG, Nachfolger der EnEV) eine Austauschpflicht, die den Weiterbetrieb der Anlagen nach 30 Jahren verbietet. Es sind also jedes Jahr davon sehr viele Haushalte davon betroffen.

 

Gebäudealter nach Klassen in Deutschland – verfügbar für jede Adresse

Baualter je Gebäude (22,35 Mio.)  Häufigkeit  in%  Kumulierte
 Häufigkeit
 Kumulierte
 Prozente
Baujahr unbekannt 138.804  0,62 1.388.04 0,62
1919  und früher 2.993.944  13,40 3.132.748 14,02
1920 bis 1949 2.373.318   10,62 5.506.066 24,63
1950 bis 1959 2.021.893 9,05 7.527.959 33,68
1960 bis 1969 2.653.063 11,87 10.181.022 45,55
1970 bis 1979 2.761.902 12,36 12.942.924 57,91
1980 bis 1989 2.029.239 9,08 14.972.163 66,99
1990 bis 1999 2.604.022 11,65 17.576.185 78,64
2000 bis 2009 1.367.966 6,12 18.944.151 84,76
2010 und später 3.406.941 15,24 22.351.092 100,00

 

Datenbasis ist die Gebäudedatenbank CASA von infas 360. Sie verfügt neben der Gebäudealtersklasse über weitere mehrere hundert Gebäudemerkmale wie z.B. Gebäudevolumen, Heizungsart, geschätzter Energieverbrauch, Anzahl Haushalte, Altersstruktur, Einkommensklasse usw.

Erfassung der jährlichen Sanierungsquote – für jede Region, jede Postleitzahl und jeden Stadtteil

Da aber auch eine frühere Erneuerung der Heizungsanlage in Kombination mit anderen Energiequellen durchaus Sinn macht, stellt sich die Frage in punkto Energiewende: Wie hoch ist eigentlich die jährliche Erneuerungsquote regional? Und schaffen wir so überhaupt die ehrgeizig gesteckten Ziele zur CO2-Reduktion? Denn bisherige Berechnungen gingen auf Bundesebene von einer jährlichen Sanierung älterer Gebäude von 1% aus. Mit der weiteren Fragestellung: Was aber zählt zu einer Sanierung und wann spricht mal von einer C02-relevanten Vollsanierung?

Erst die jährlich wiederkehrende Befragung CASA Monitor von über 10.000 Personen zu zahlreichen Energiethemen macht dies möglich. Durch die Verknüpfung mit der o.g. Gebäudedatenbank lokalisiert infas 360 die erfassten Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden der letzten 5  Jahre (Teilsanierungen) und 10 Jahre (Vollsanierung) als jährliche Quoten.

Zu den erfassten Maßnahmen werden vier Teilsanierungen bzw. -erneuerungen gezählt, die in Summe eine Vollsanierung ausmachen (bundesweite Quote je Maßnahme in Klammer):

  1. Erneuerung von Fenstern und Türen (3,79% p.a.)
  2. Außendämmung (1,67% p.a.)
  3. Heizungserneuerung (4,62% p.a.)
  4. Dachdämmung (2,19% p.a.)

Siehe dazu auch weiterführender Artikel Klimaneutrale Städte 2035

 

Heizungserneuerung am Beispiel der Stadt Köln

Von allen vier Maßnahmen hat die Erneuerung der Heizung die höchste Quote. Kein Wunder bei o.g. gesetzlicher Vorgabe. Doch die Umsetzungsquote differiert regional sehr stark. Je nach Gebäudetyp und -alter sowie Einkommensklasse auch innerstädtisch sehr stark. Die nachfolgende Karte für die Stadt Köln verdeutlicht das sehr gut.

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Kostenlose Workshops zum Thema Sanierungsquote

Das kostenlose Web-Seminar „Regionale Energiemarktdaten“ kann jederzeit von Ihnen bei uns gebucht werden. Sie erwartet antworten auf Fragen wie:

  • Einführung in die mikrogeographische Datenbank zu Gebäude- und Energiedaten
  • Wie entstehen die Sanierungsquoten?
  • Die jährliche Online-Befragung CASA Monitor zum Thema Energie
  • Use Cases: Heizungserneuerung, regional oder Thema nach Wunsch

Termine:

  • Immer Mittwochs und Freitags 14:00 – 15:00 Uhr oder nach Wunsch

Ihre Anmeldung mit Terminwunsch schicken Sie gerne per E-Mail an info@infas360.de

 

Die Sanierungsquote stagniert (Oktober 2022)

Der CASA Monitor Energie war wieder im August und September 2022 im Feld und hat dieses Mal über 11.000 Personen zum Thema befragt. Das Ergebnis war überraschend. Sie entsprechen bei den Teilsanierungsquoten in 2022 den o.g. Zahlen von 2021. Im ersten Pandemie 2020 lagen diese deutlich niedriger bei 1,45% Außendämmung, 3,1% Heizung, 1,8% Dachdämmung und 2,5% Fenster und Türen.

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