Maßnahmenerfassung endet, aber Corona-Datenplattform läuft weiter

Nach fast zwei Jahren endet am 30. Juni die Maßnahmenerfassung aller zukünftigen Corona-Einschränkungen. Der Kern der Corona-Datenplattform, die die größte Sammlung regionaler epidemiologischer & sozio-ökonomischer Kennziffern darstellt, wird im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Wissenschaft nicht mehr fortgeführt. Damit aber die Nutzer aus Wissenschaft und Forschung weiterhin kostenlos mit tagesaktuellen Daten versorgt werden können, pflegt infas 360 die Datenplattform eigeninitiativ weiter. Teile davon werden wie schon zuvor auf der Corona-Daten-Deutschland von Destatis als Public Domain zur Verfügung stehen.

UPDATE, 29. Juli 2022: Nach dringlichem Wunsch aus Wissenschaft und öffentlichem Bereich wird nun auch die Maßnahmenerfassung zunächst eigeninitiativ von infas 360 weitergeführt.

Die Corona-Datenplattform

Im Spätsommer 2020 hat die Corona-Datenplattform die Arbeit aufgenommen. Sie verfolgte drei Aufgaben: die systematische regionale Erfassung der Corona-Schutzmaßnahmen, die Sammlung aller verfügbaren Daten zu regionalen Kennwerten bezogen auf das Infektionsgeschehen sowie die wirtschaftliche Entwicklung, kombiniert mit Strukturdaten. Diese Informationen wurden auf einer Datenplattform zusammengefasst und auf der Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städte für die wissenschaftliche Nutzung bereitgestellt. Darüber hinaus hat sich die Plattform in verschiedenen Themenreports um eine Interpretation der gesammelten Bestände bemüht. Verantwortlich für das Projekt des BMWK war das Konsortium bestehend aus dem infas Institut, dem Universitätsklinikum Bonn und der infas 360.

Rund 20 Monate nach ihrem Start zählt die Plattform über 500 nutzende Institutionen oder Einzelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Plattform wird durch ein interdisziplinäres Begleitboard wie z.B. Prof. Dr. Streeck und Prof. Dr. Peichl wissenschaftlich beraten. Teile der Plattforminhalte werden seit dem Sommer 2021 kontinuierlich an das Statistische Bundesamt (Destatis) übergeben und dort frei zur Verfügung gestellt.

Der Corona-Maßnahmen und Strenge-Index

Aus der täglichen Maßnahmenerfassung wird der für die Evaluierung wichtige Corona-Strenge- oder Maßnahmenindex auf Bundesland- und Kreisebene für Deutschland ermittelt. Er orientiert sich methodisch an dem internationalen Oxford-Stringency-Index. Dazu wurden alle amtlichen Veröffentlichungen zu Corona-Schutzmaßnahmen (über 3.000) gesammelt und inhaltlich in verschiedene Ober- und Unterkategorien vercodet wie z.B. etwa Schulen, Einzelhandel oder kulturelle Einrichtungen. Die Unterkategorien beschreiben dabei die konkreten Maßnahmen – wie etwa Schließungen oder teils eingeschränkte Öffnungen unter bestimmten Konditionen.

Auswertungsbeispiel: Maßnahmenindex, bundesweit und Intensivbettbelegung – auch regional möglich

Datenplattform wird eigeninitiativ weitergeführt und ausgebaut

Die teils aufwendige Erfassung unterstützt durch moderne, KI-gestützten Text-Algorithmen zur Interpretation aller regionalen Verordnungen endet im Juni. Doch wie schon in der frühen Phase der Pandemie wird infas 360 aus Überzeugung eigeninitiativ die wichtigsten Kennziffern der Corona-Datenplattform weiterpflegen. „Wir halten eine solche Datengrundlage für zwingend notwendig. Die Datenlücken sind weiterhin sehr groß und das Pandemiejahr 3 steht quasi vor der Tür“, mahnt Michael Herter, Geschäftsführer von infas 360. Deshalb haben wir uns entschieden, das Angebot sogar noch weiter auszubauen. Wir werden in Kürze die Corona-Datenplattform 2.0 präsentieren. Sie soll dann sogar eine innerstädtisches Datenangebot umfassen, wozu u.a. regionale Impfquote und der Homeoffice-Anteil auf Stadtteilebene zählen.

 

Sie haben Fragen zur Corona-Datenplattform? Dann kontaktieren Sie uns einfach unser Corona-Daten-Team unter corona@infas360.de 

 

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