Innerstädtische Mieten und Mietbelastung

Steigende Mieten und höhere Mietbelastungen bestimmen seit Jahren die Diskussion um den mangelnden Wohnraum in deutschen Großstädten. Hier liegt die durchschnittliche Nettokaltmiete bei 8,30 Euro pro Quadratmeter 30 % über denen in Kleinstädten und ländlichen Gemeinden. Für viele Millionen Menschen machen die monatlichen Ausgaben für Wohnen einen großen Teil des verfügbaren Einkommens aus. In Städten liegt dieser Anteil bei durchschnittlich 28,6%. infas 360 berechnet dazu fortlaufend feinräumige Daten und hat nun sogar die innerstädtischen Mieten erstmals in Kooperation mit der ZEIT Online veröffentlicht (vgl. Wohnen in Deutschland, Quelle Statistisches Bundesamt).

Innerstädtische Mietspiegel

Auf Basis millionenfach adressgenauer Immobiliendaten schätzt infas 360 fortlaufend die Mietpreise flächendeckend für jedes Gebäude und aggregiert für jeden Wohnblock in Deutschland. So auch für die 80 größten Städte. Die ZEIT ONLINE hat in Kooperation diese Daten nun in interaktiven Karten aufbereitet und visualisiert (hier geht’s zum Artikel Steigende Mieten: Bauen, bauen, bauen und die Mieten steigen weiter | ZEIT ONLINE ) In die Schätzung fließen mit Hilfe sogenannter Small-Area-Methoden verschiedene Gebäudefaktoren wie beispielsweise Ortslage, Bebauungsdichte, Baujahr, Haushaltstyp, Wohnfläche oder Gebäudetyp ein. So können tatsächliche auftretende Fälle (z.B. Angebotspreise für Vermietungen) für alle Wohnblöcke bestmöglich berechnet werden (Kartenbeispiel Hamburg).

Qualifizierte Mietspiegel

Auf Wunsch erstellt infas 360 in Zusammenarbeit mit dem infas Institut und und der Fakultät für Mathematik, Computer Science & Statistik der LMU in München unter Leitung von Prof. Göran Kauermann auch  qualifizierte Mietspiegel, die auf Basis  wissenschaftlicher Standards juristischen Anforderungen maximal gerecht werden. Mehr dazu unter Data Science für bessere Mietspiegel und Wohnlagen – infas360

Mietbelastung

Ein anderer Blick auf den Mietmarkt gewährt die Mietbelastung. So mussten 2021 Haushalte durchschnittlich 23,3 % ihres verfügbaren Einkommens für die Wohnkosten aufbringen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. In Städten liegt dieser Anteil mit 28,6% deutlich höher. Und nicht selten beträgt die Mietbelastung sogar 40% und mehr – dann gelten Haushalte als überbelastet. Im vergangenen Jahr traf dies auf 12,8 % der Bevölkerung in einem Mietverhältnis zu. Dabei ist die Belastung für Mieterhaushalte in Städten sowie in unterster Einkommensgruppe überdurchschnittlich hoch (vgl. Mietbelastung 2021, Quelle Statistisches Bundesamt).

Im Zuge des Kooperationsprojekts hat infas 360 nun erstmals die durchschnittliche Mietbelastung ebenfalls für jeden Wohnblock berechnet, indem zunächst auf den Mietspiegel des jeweiligen Siedungsblocks (=durchschnittlicher Quadratmeterpreis der Nettokaltmiete) 1,10€ für die Nebenkosten (abzgl. Strom und Heizung) summiert wird. Für jeden Haushalt werden dann die Brutto-Kaltmietkosten berechnet, also die durchschnittliche Wohnfläche je Haushalt der jeweiligen Adresse mit dem vorher berechneten Wert multipliziert. Das Ergebnis wird durch das durchschnittliche Haushaltseinkommen auf der Adresse geteilt und mit 100 multipliziert, um die prozentuale Mietbelastung der jeweiligen Adresse zu berechnen (vgl. auch Einkommensverteilung in deutschen Großstädten). Daraus resultiert dann aggregiert die durchschnittliche Mietbelastung je Wohnblock.

Mietbelastung am Beispiel Bonn

Mietbelastung in Bonn: Die Farbklassen stellen den prozentualen Anteil der Mieten zum verfügbaren Einkommen je Siedlungsblock dar. Dabei beträgt ein sehr geringer Anteil 0 bis unter 25%, gering 25% bis unter 30%, mittel 30% bis unter 35%, stärker 35% bis unter 40% und überbelastet 40% und mehr.

Zu den Bonner Ortsteilen, deren Haushalte am stärksten belastet sind, zählen Tannenbusch (41,6%), Dransdorf (40,2%) und Castell (39,9%). Im Godesberger Bezirk weiter südlich ist das Pennenfeld mit 39,2%. Am wenigsten belastet gelten die Haushalte auf dem Venusberg (24,1%), Limperich (26,7%) und Ippendorf (27,0%). Wie die Karte deutlich zeigt, kann es innerhalb der jeweiligen Ortsteile auch zu größeren Schwankungen je Wohnblock kommen (siehe beispielsweise Südstadt).

Über die fortlaufenden Analysen zur innerstädtischen Mietbelastung wird noch eingehender berichtet werden.

Kontakt

Sie haben weitere Fragen zu feinräumigen Mietpreisen, Mietbelastung oder den Einkommensdaten? Dann kontaktieren Sie unser Consulting-Team unter consulting@infas360.de 

 

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