Immer mehr Neugründungen in der Solarbranche

Seit 2015 erholt sich die Solarbranche Jahr für Jahr. Immer mehr Neugründungen drängen wieder auf den Markt. Mit Wegfall der Subventionen in 2010 hatte die Branche damals ihre Spitze erreicht. Ermöglicht wird eine solche zeitliche Marktanalyse, indem alle Neugründungen im Handelsregister seit 2006 nach ihrem Geschäftszweck mittels moderner Text Analytics untersucht wird. Denn wie viele andere neue Branchen lässt sich auch die Solarbranche nicht so einfach den klassischen Wirtschaftszweigen zuordnen.

Solarbranche in Deutschland wächst und wächst

Nimmt man das Neugründungsverhalten als Branchenindikator, dann ist im Bereich Solar strahlender Sonnenschein angesagt. Seit 2018 ist der Trend in Deutschland mit kontinuierlich steigenden Neugründungszahlen eindeutig. Basis für die Auswertungen ist die infas 360 vollständig vorliegende Handelsregisterdatenbank, die rückwirkend bis 2006 täglich ausgelesen, analysiert und aktualisiert wird. In einem trainierten Machine-Learning-Prozess wird dazu u.a. der Geschäftszweck eines neu gegründeten Unternehmens sofort interpretiert und einer spezifischen Branche zugeordnet.

Neugründungen in der Solarbranche nach Regionen

Die Datenbasis CHRIS (adressgenaues Handelsregisterinformationssystem) ermöglicht auch beliebige regionale bzw. lokale Auswertungen. Nachfolgend ist die Entwicklung der letzten Jahre nach Kreisen in einer Deutschlandkarte dargestellt.

Neue Branchen braucht das Land

Zur Abbildung moderner Wirtschaftszweige ist der heutige Standard-WZ-Code veraltet und oftmals nicht hilfreich. Da ist man sich einig. Die Solarbranche würde klassischerweise über 37 Feinbranchen (5-stelliger WZ-Code) aus 9 Dachbranchen (2-stelliger WZ-Code) definiert werden (siehe dazu auch Tabelle am Ende des Beitrags).

1. WZ 26: Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen
2. WZ 27: Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
3. WZ 28: Maschinenbau
4. WZ 35: Energieversorgung
5. WZ 42: Tiefbau
6. WZ 43: Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe
7. WZ 46: Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)
8. WZ 47: Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)
9. WZ 71: Architektur- und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung

Doch wer meint, damit seien alle Firmen der zum Teil noch jungen Solarbranche auch nur annähernd vollständig abgedeckt, der hat weit gefehlt!

Beliebige Branchen finden: Mit moderner Text Analytics und Machine Learning

Durch moderne Text Analytics in Verbindung mit Machine-Learning Algorithmen werden weitaus mehr Unternehmen der Solarbranche zugeordnet. Die qualifizierte Analyse von Firmennamen und Geschäftszweck identifiziert auch Solarfirmen in Dachbranchen wie beispielsweise „Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung“ (WZ-Code 70) oder „Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen für Unternehmen und Privatpersonen“ (WZ-Code 82). Weitere Wirtschaftszweige, in denen die Solarbranche vorkommt, sind so z.B. 01, 02 24, 81, 07, 08, 68, 10, 11, 12, 13, 32 und 16.

Damit konnte für die o.g. Branchenanalyse eine deutlich vollständigere Datenbasis für Solar geschaffen werden, als es die klassische WZ-Code-Suchsystematik zulässt.

Regionales Wachstum

Seit 2018 verzeichnet die Solarbranche ein stetiges Wachstum, das sich 5 Jahre später (2023) fast verdreifacht hat. Auf der untenstehenden interaktiven Karte ist der Anteil von Firmengründungen in der Solarbranche an allen Unternehmensgründungen (2018 bis 2023) dargestellt.

Auf der Karte lässt sich ein gesteigertes regionales Wachstum in vielen Kreisen im Nordosten von Deutschland sowie in Bayern identifizieren. Besonders bemerkenswert ist das boomende Neugründungsgeschehen im Kreis Kulmbach (Bayern). Dieser weist mit 7,99% der das höchste Wachstum aufweist. Währenddessen wurden in den Kreisen Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) und Suhl (Thüringen) keine neuen Solarfirmen gegründet.

Ausblick

Die textbasierte Analyse der Handelsregisterdatenbank CHRIS von infas 360 ermöglicht eine umfassendere Sicht auf den aktuellen und historischen Firmenbestand (Gründungen, Veränderungen, Löschungen) nach beliebigen Branchen. So wurde in einem Projekt für eine Metropole die Entwicklung „Digitaler Unternehmen“ beleuchtet. Eine Branche, die es nach den Wirtschaftszweigen so nicht gibt. So können unsere Daten können wir nahezu beliebige branchen(un)abhängige Fragen beantworten, wie z.B.:

• Wo ist das Gründungsverhalten besonders hoch?
• Welchen Einfluss haben regionale Merkmale auf das Gründungsgeschehen?
• Wie verhält sich die Zahl der Solarfirmengründungen im Vergleich zu anderen Branchen?
• Welcher Anteil der Gründer:innen sind Frauen?
• Wie entwickelt sich das Wachstum der Unternehmen?
• Inwieweit gibt es einen Zusammenhang zwischen Sonneneinstrahlung und Neugründungen?

Kontakt

Sie haben Fragen zu unserer CHRIS-Datenbank, den Analysemöglichkeiten oder möchten eine „neue“ Branche Ihrer Wahl bei uns unter die Lupe nehmen lassen, dann kontaktieren Sie uns unverbindlich unter consulting@infas360.de

Anhang: Die 37 Feinbranchen laut 5-stelligem WZ-Code